In seinem Roman beschreibt Gerold Späth eine Familienhölle. Vier in sich geschlossene Kapitel schildern jeweils einen Tag aus dem Leben eines Mitglieds derselben Familie, der anders verläuft als alle übrigen Tage. Der Vater begeht einen sexuell motivierten Affektmord, die Mutter besinnt sich ihrer lange unterdrückten lesbischen Neigung, die Schwiegertochter gibt sich einem Callboy hin, der Sohn begeht Selbstmord. Mit der ihm eigenen sprachlichen Präzision deckt Späth den Abgrund unter der Oberfläche eines scheinbar geordneten bürgerlichen Lebens auf, die verborgenen Ängste, die uneingestandenen Wünsche und Begierden. Indem er die Einheit von Ort, Zeit und Person zu wahren versteht, vermag er am Modell dieser Familie die bis ins Tragische gesteigerte Entfremdung in den zwischenmenschlichen Beziehungen sichtbar zu machen.
Über den Autor Gerold Späth
Gerold Späth, geboren 1939 als Spross einer Orgelbauerdynastie in Rapperswil am oberen Zürichsee, schrieb zahlreiche Romane ("Die heile Hölle", "Sindbadland", "Stilles Gelände am See" u.a.), Hörspiele und Theaterstücke. Für sein Werk erhielt er u.a. den Alfred-Döblin-Preis (1979), den Preis der Schweizerischen Schillerstiftung (1992) und den Gottfried-Keller-Preis (2010). Gerold Späth ist Mitglied des DeutschSchweizer PEN Zentrums und korrespondierendes Mitglied der Bayerischen Akademie der Schönen Künste.