Ziemlich viele Menschen suchen in ihrem Urlaub nach Orten extremer Erfahrung. Sie wollen in Zustände völliger Bewusstlosigkeit geraten, sich geradezu in Narkose versetzen. Und die Wintersaison 2022/2023 hat bewiesen: Die Erfolgsmaschine der exzessiven Unterhaltungsdosen und der standardisierten Alkoholinfusion lief nach den Corona-Jahren besser denn je.
Nach Ischgl und Intensivstationen legt Lois Hechenblaikner mit Nüchtern betrachtet sein drittes Fotobuch zum Themenkomplex der alpintouristischen Berauschungsindustrie vor. Diesmal fotografierte er die Menschen der Erlebnisgesellschaft nicht nur in Ischgl, sondern auch in Obertauern, Saalbach-Hinterglemm, Kitzbühel, Zillertal, Ötztal, und besonders konzentriert in St. Anton am Arlberg. Die Frankfurter Allgemeine Zeitung schrieb zu den Fotoarbeiten von Lois Hechenblaikner: »Das alles muss man sehen, um seinen Anstand nicht zu verlieren.«
Nüchtern betrachtet führt uns aus nächster Nähe und mutig in die Dunkelzonen einer entrückten Alpen-Realität.
Über den Autor Lois Hechenblaikner
Der Fotograf und Künstler Lois Hechenblaikner setzt sich seit Jahrzehnten kritisch mit dem tourismusbedingten Wandel der Gesellschaft im Alpenraum auseinander und dokumentiert dies - zuletzt mit dem Fotobuch «Ischgl» - ungebrochen neugierig. Gemeinsam mit der Kulturwissenschaftlerin Andrea Kühbacher und Rolf Zollinger, dem letzten Direktor des Waldhauses,
rekonstruierte er anhand der Karteikarten die
Atmosphäre des Grandhotels.