Die Hermeneutik, die Lehre vom Verstehen und der Kunst der Interpretation, ändert sich mit deren Gegenstand. In einer klassischen Prägung gilt sie der Auslegung alter Schriften, heiliger Texte, juristischer Dokumente. In erweiterter Form, als allgemeine und universale Hermeneutik, befasst sie sich mit der Erschließung von Texten überhaupt und dem Verstehen der Wirklichkeit als solcher. Als existentielle Hermeneutik schließlich fragt sie nach dem verstehenden Subjekt selbst: Gegenstand einer Hermeneutik des Selbst ist der Mensch als das verstehende und sich über sich selbst verständigende Wesen.
Über den Autor Emil Angehrn
Emil Angehrn ist emeritierter Professor für Philosophie an der Universität Basel. Seine Schwerpunkte in Forschung und Lehre liegen in der Antiken Philosophie, dem 19./20. Jahrhundert, der Metaphysik, Geschichtsphilosophie, Hermeneutik und Politik. Zuletzt erschien: Die Zeit des Anderen (Blaue Reihe 2021).